Ziegel, Strom und Strömung. Infrastruktur und Geschichte der Arbeitslager an der Mittelweser in Lahde und Petershagen 1936-1945
Wann: 09.12.2022, 19:30 Uhr
Wo: Städt. Gymnasium, Petershagen
Buchvorstellung des Autors Hermann Kleinebenne
„Ziegel, Strom und Strömung. Infrastruktur und Geschichte der Arbeitslager an der Mittelweser in Lahde und Petershagen 1936-1945“ ist der Titel eines neuen Buchs von Hermann Kleinebenne, das am Freitag, dem 9. Dezember 2022, um 19.30 Uhr im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums vorgestellt wird. Der ehemalige Sport- und Geographielehrer am Gymnasium Petershagen ist seit 2014 ehrenamtlich auf Kreis- und Bezirksebene für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge tätig. Seit 1989 recherchierte er zur Unterhaltung von Arbeitslagern in den Weserdörfern Lahde und Petershagen, zu den Gefechten an der Mittelweser 1945 und zur Geschichte der UNRRA-Lager für „Displaced Persons“ in der Region. Herausgeber des Buches ist der Verein der Ortsheimatpflege Petershagen, der das Werk im Auftrag der Kulturgemeinschaften Lahde und Petershagen publiziert. Es erscheint als zehnter Band in der Reihe der historischen Jahrbücher, die seit zwanzig Jahren von Ortsheimatpfleger Uwe Jacobsen ehrenamtlich angefertigt und veröffentlicht werden.
Die wissenschaftlich angelegte Dokumentation zeigt anhand konkreter Beispiele die politisch-wirtschaftlichen Hintergründe für den Aufbau und den Betrieb von nicht weniger als sechs Arbeitslagern in den Weserdörfern Lahde und Petershagen im Zeitraum 1936-1945 auf, als im Zusammenhang mit dem Ausbau der Mittelweser ein Stauwehr mit Laufwasserkraftwerk in Lahde gebaut wurde. Begleitend sollte die Ziegelproduktion in Petershagen-Heisterholz verstärkt und in Lahde-Nord ein leistungsfähiges Kohlekraftwerk errichtet werden. An diesen Wirtschaftsstandorten mit besonderer wehrwirtschaftlicher Bedeutung war im Zusammenhang mit den Feldzügen der Wehrmacht im Zeitraum 1939-1941 ein rigoroser Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern erforderlich. Forciert wurde diese Vorgehensweise ab 1942 auf Anweisung der Gestapoleitstelle Hannover durch die Erschließung, den Aufbau und Betrieb des Arbeitserziehungslagers in Lahde-Nord.
Nach zehnjähriger Dokumentrecherche, nach der Auswertung zahlreicher Bodenfunde und dank einer geomagnetischen Untersuchung des Untergrundes konnten bis 2022 sowohl die Infrastruktur der Lagereinrichtungen in unterschiedlichem Umfang aufgedeckt als auch die Umnutzung des Arbeitserziehungslagers in Lahde-Nord als Camp Nr. 3 für baltische „Displaced Persons“ im Zeitraum 1945-1949 bestätigt werden. Zum Abschluss dieser Dokumentation geht Kleinebenne sowohl auf seine langjährige Betreuung von Nachkommen ehemaliger Häftlinge, von Nachkommen der Zwangsarbeiter und „Displaced Persons“ als auch auf die Bedeutung einer Gedenk- und Erinnerungsarbeit über die Opfer von Kriegs- und Gewaltherrschaft an der Mittelweser ein.
Das Jahrbuch wird im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Kulturgemeinschaften Lahde und Petershagen vorgestellt. Anhand unveröffentlichter Bilddokumente wird der Autor in einem Fachvortrag den Charakter der Arbeitslager erläutern und exemplarisch belegen. Eine multimediale Präsentation der Ortsheimatpflege, zu der neben den Luftbildern der Alliierten auch die Fotos des Projektes zur Trassierung des ehemaligen Arbeitserziehungslagers durch die Kulturgemeinschaft Lahde, die Freiwillige Feuerwehr sowie der Drohnengruppe des DRK gehören, veranschaulicht die Ergebnisse. Ergänzend dazu werden diejenigen historischen Filmaufnahmen zu sehen sein, die die britischen Kriegsberichterstatter kurz nach der Eroberung des Stadtgebiets im Frühjahr 1945 in Petershagen angefertigt haben.
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Veranstaltungsort
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